Ein gemeinsamer Vorschlag von Radentscheid und ADFC zur Umsetzung des Bonner Radwegenetzes
Im Dezember hat der Bonner Stadtrat den den von der Verwaltung vorgelegten Radroutenplan beschlossen. Auf dieser Grundlage haben Radentscheid und ADFC gemeinsam einen Vorschlag entwickelt, welches die sinnvollen nächsten Umsetzungsmaßnahmen wären. Dabei haben wir uns auf die jetzt beschlossenen Netzkategorien Radschnellwege, Radpendlerrouten und Hauptrouten konzentriert. Nachdem wir hier und hier bereits die Vorschläge für die Stadtbezirke Bonn und Beuel veröffentlicht haben, stellen wir jetzt unsere Vorschläge für die Stadtbezirke Hardtberg und Bad Godesberg vor.
Hinweis: Nicht aufgenommen haben wir die Strecken, die aktuell schon in Planung (z. B.: Adenauerallee) oder in Vorbereitung (z. B.: Bertha-von-Suttner-Platz) sind. Bei den Vorschlägen handelt es sich um die Ergebnisse einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Radentscheid Bonn und ADFC Bonn-Rhein-Sieg.
Auswahlkriterien für unsere Vorschläge
Wir sind uns bewusst, dass es im gesamten Bonner Stadtgebiet Lücken in den Radwegenetzen, Infrastruktur in schlechtem Zustand und insgesamt großen Verbesserungsbedarf gibt. Gemäß unserem Ziel, ein durchgängiges, sicheres Radwegenetz für Bonn zu schaffen, schlagen wir Verbesserungsmaßnahmen vor, die verschiedene Stadtteile miteinander verbinden. Bei der Auswahl von Maßnahmen für eine prioritäre Umsetzung haben wir uns an vier Kriterien orientiert:
- Wo bestehen besondere Gefahren für die Radfahrenden?
- Wo müssen Lücken geschlossen werden, um wichtige Routenabschnitte zu verbinden?
- Wo kann man relativ einfach und schnell Fortschritte machen und Strecken ausbauen?
- Wo verlaufen wichtige Strecken für Schüler*innen auf dem Weg zur Schule?
Diese Kriterien haben wir mittels einer Skala von 1-5 zu gewichten versucht, wobei der Wert 1 einer geringen Bedeutung, der Wert 5 einer hohen Bedeutung entspricht.
Unsere Vorschläge für Bad Godesberg im Überblick
In gelb sind die Straßenabschnitte dargestellt, die wir für den nächsten Schritt zur Umsetzung des Radroutennetzes vorschlagen. Die dargestellten Routen (schwarze Linien) sind Teil des Hauptradroutennetzes. Bereits beschlossene oder in Arbeit befindliche Umsetzungsmaßnahmen haben wir nicht dargestellt. Alle Routen, auf denen keine unserer prioritären Maßnahmen liegen, haben wir für eine bessere Übersichtlichkeit weggelassen.
Für die Stadtteilverbindung nach Bad Godesberg sehen wir gute Chancen, die östliche, parallel zur Bahn verlaufende, Radstrecke in der Oscar-Romero-Allee in ausreichender Breite auszubauen. Die Strecke ist schon jetzt durchgängig, aber als Zweirichtungsrad- und Fußweg zu schmal. Wir halten es für möglich, die Strecke unter Beibehaltung des Baumbestands zu verbreitern. Die Route wechselt an der Godesberger Straße durch die Unterführung auf die westliche Bahnseite und sollte ab der Wurzerstraße wieder östlich Richtung Mehlem durch die Nebenstraßen fortgeführt werden.
Besonders wichtig für den Radverkehr ist die Gotenstraße mit drei anliegenden Schulen. Sie bietet ausreichend Platz. Wegen des Baumbestands kann ein Radweg nicht durchgängig beiderseits der Straße in ausreichender Qualität realisiert werden. Wir sehen aber Möglichkeiten für einen einseitigen Zweirichtungs-Radweg.
An der Schulroute Pennenfeld liegen fünf Schulen und der Sportpark. Damit hat die Strecke eine hohe Bedeutung für den Radverkehr. Hier sollten Fahrradstraßen eingerichtet und Kreuzungspunkte sowie Parksituationen entschärft werden.
Bahnparalleler Radweg Ost (zwischen Ollenhauer Straße und Hochkreuzallee, Oscar-Romero-Allee)
Wichtige Aspekte für diese Maßnahme
- Netzkategorie: Radpendlerroute
- Die attraktive Route vom Bahnhof UN-Campus nach Bad Godesberg sollte verlängert werden
- Der Zweirichtungsradweg sollte auf Radentscheid-Standards verbreitert werden (4 Meter Breite)
- Vorhandene Bäume müssen nicht gefällt werden, sondern können vom Radweg umrundet werden
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Gefahrenstelle | x | ||||
Lückenschluss | x | ||||
Einfach Strecke machen | x | ||||
Schulen | x |
Lesehilfe für die obige Tabelle: ein niedriger Wert ist zu verstehen als „geringe Bedeutung“, ein hoher Wert als „hohe Bedeutung“. Die dargestellte Maßnahme hat daher eine eher geringe Bedeutung als Gefahrenstelle, für den Lückenschluss im Radwegenetz schätzen wir die Bedeutung als hoch ein, ebenso die Möglichkeit, an dieser Stelle „einfach Strecke zu machen“. Die Bedeutung für sichere Schulwege ist eher hoch.
Godesbergroute (von Wurzer Str. über Roonstraße, Von-Groote-Platz, Seufertstraße, Mainzer Straße bis Austraße
Wichtige Aspekte für diese Maßnahme
- Netzkategorie: Hauptroute
- Besonderes Augenmerk auf Kreuzung B9 / Wurzerstraße von Godesberger Straße zur Roonstraße
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Gefahrenstelle | x | ||||
Lückenschluss | x | ||||
Einfach Strecke machen | x | ||||
Schulen | x |
Schulroute Gotenstraße
Wichtige Aspekte für diese Maßnahme
- Netzkategorie: Hauptroute
- Hohe Bedeutung für die Schulwegsicherheit
- Plittersdorfer Kreisel – Elisabeth-Selbert-Allee: Zweirichtungsradweg auf der Nordseite
- Elisabeth-Selbert-Allee – Kennedyallee: Zweirichtungsradweg auf der Südseite
- Bäume können so erhalten werden
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Gefahrenstelle | x | ||||
Lückenschluss | x | ||||
Einfach Strecke machen | x | ||||
Schulen | x |
Schulroute Pennenfeld (Theodor-Heuss-Straße – Zanderstraße – Max-Planck-Straße)
Wichtige Aspekte für diese Maßnahme
- Netzkategorie: Hauptroute
- Hohe Bedeutung für die Schulwegsicherheit
- Kreuzungen können evtl. als Kreisverkehre umgestaltet werden
- Teilweise sollten Fahrradstraßen eingerichtet werden
- Parkplätze sollten eher parallel zur Straße eingerichtet werden
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Gefahrenstelle | x | ||||
Lückenschluss | x | ||||
Einfach Strecke machen | x | ||||
Schulen | x |
Umsetzungsmaßnahmen im Stadtbezirk Hardtberg im Überblick
Im Stadtbezirk Hardtberg legen wir die Priorität auf die Hauptverbindungsachse zur Innenstadt über Fontainengraben und Schieffelingsweg in Richtung Endenich. Sie erschließt weite Teile des Brüser Bergs und verbindet sie mit der Pendlerroute Meckenheim und der Ost-West-Achse über den Hermann-Wandersleb-Ring. Wir sehen hier Potential für geschützte Radspuren und teilweise Fahrradstraßen.
Verteil- und Sammelfunktion für den Radverkehr hat dazu der Konrad-Adenauer-Damm. Die Fahrradwege hier sind sehr in die Jahre gekommen, oftmals zu schmal und teilweise unterbrochen. Auf Grund der Platzsituation halten wir es für möglich, weitgehend getrennte Geh- und Radwege nach Radentscheid-Standards zu realisieren.
Korridor Hardtberg (Fontainengraben, Schieffelingsweg, Flodelingsweg)
Wichtige Aspekte für diese Maßnahme
- Netzkategorie: Hauptroute
- Wichtige Verbindung vom / zum Hardtberg ins Tal und weiter über Endenich zum Hauptbahnhof / zur Südstadt
- Es sollte eine Protected Bike Lane im Fontainengraben und ggf. eine Fahrradstraße im Schieffelingsweg eingerichtet werden
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Gefahrenstelle | x | ||||
Lückenschluss | x | ||||
Einfach Strecke machen | x | ||||
Schulen | x |
Konrad-Adenauer-Damm
Wichtige Aspekte für diese Maßnahme
- Netzkategorie: Radpendlerroute
- Hier sollte eine durchgängige, baulich getrennte Radverkehrsführung nach Radentscheid-Standards von der Rochusstraße (Duisdorf) zur Reichsstraße (Lengsdorf / Ückesdorf) eingerichtet werden
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Gefahrenstelle | x | ||||
Lückenschluss | x | ||||
Einfach Strecke machen | x | ||||
Schulen | x |
Wie geht es weiter?
Diese Empfehlungen haben wir an die Verwaltung weitergegeben, damit sie geprüft und daraus die nächsten Projekte und ein eigener Umsetzungsplan entwickelt werden können. Gleichzeitig wenden wir uns mit unseren Vorschlägen an die Politik und die Öffentlichkeit. Wir glauben, dass es wichtig ist, Fahrradwege im Netz und über Hauptrouten zu planen und umzusetzen. Dafür wollen wir die inhaltliche Diskussion anstoßen und Verständnis bei den Politiker:innen und Bürger:innen erreichen. Um den Radentscheid umzusetzen, braucht es die Arbeit an durchgehenden Routen. Nur so wird der Nutzen einer durchgängig guten Radinfrastruktur erfahrbar werden.
Erstellt in Zusammenarbeit mit dem ADFC Bonn/Rhein-Sieg