Die Situation in der Julius-Plücker-Straße
Die Verkehrssituation in der Julius-Plücker-Straße ist aktuell Gegenstand von Beratungen in der Bezirksvertretung Bonn. Dort parken auf beiden Seiten Autos gekippt halb auf der Straße. Auf der nördlichen Seite der Straße gibt es teilweise keinen Gehweg. Stattdessen befinden sich neben der Fahrbahn Grünflächen, die durch das gekippte Parken zum Teil stark in Mitleidenschaft gezogen sind.
Bis vor kurzem war die Julius-Plücker-Straße als Einbahnstraße für den Radverkehr in beiden Richtungen freigegeben. Eine Bürgerbeschwerde, dass die Durchfahrt für Radfahrende in der Gegenrichtung aufgrund der beidseitig geparkten Autos nicht problemlos möglich ist, führte zu einer Überprüfung der Situation durch die Stadtverwaltung. Daraufhin wurde die Beschilderung so geändert, dass Radfahrende die Einbahnstraße nicht mehr in der Gegenrichtung befahren dürfen. Gleichzeitig prüft die Verwaltung die Parksituation. Auf einer Seite der Straße ist gekipptes Parken durch Beschilderung zulässig, auf der anderen Seite gibt es keine Beschilderung zum Parken. Konkret wird gerade durch die Verwaltung geprüft, ob das gekippte Parken durch Beschilderung untersagt werden sollte. Das hat Anwohnende auf den Plan gerufen, die mit mehr als 70 Bürgeranträgen das gekippte Parken auf beiden Seiten retten wollen. Um dem Eindruck entgegenzuwirken, eine Mehrheit der Bürger*innen sei für den Erhalt der Parkplätze und wolle lieber Beeinträchtigungen für zu Fuß Gehende und den Radverkehr in Kauf nehmen, hat der Radentscheid folgende Stellungnahme an die Bezirksverordneten verschickt, die Ende Januar darüber beraten werden.
Unsere Stellungnahme
Das beidseitige, gekippte Parken in der Julius-Plücker-Straße führt zu einer massiven Beeinträchtigung des Fußverkehrs. Der verfügbare Raum auf dem Gehweg ist durch parkende Autos eingeschränkt und der Gehweg nicht durchgängig begehbar, insbesondere entstehen Probleme für Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen. Die fast lückenlos geparkten Autos stellen beim Begegnungsverkehr eine besondere Hürde dar, da sich kaum Ausweichmöglichkeiten bieten. Die Beeinträchtigungen des Fußverkehrs durch geparkte Autos sehen wir als besonders schwerwiegend an, da Fußgängerinnen und Fußgänger nicht die Möglichkeit haben, auf die gegenüberliegende Straßenseite auszuweichen. Ein Gehweg existiert nur auf der südlichen Seite der Julius-Plücker-Straße.
Mit der Annahme des Radentscheids hat die Stadt Bonn beschlossen, die Standards für die Breite von Fuß- und Radwegen umzusetzen. Für Gehwege sieht der Radentscheid im Regelfall eine Breite von 2,5 Metern vor, mindestens aber 1,5 Meter, die jederzeit frei begehbar gehalten werden sollen.
Wir sehen die hohe Anzahl von Bürgeranträgen, die das beidseitige Parken erhalten wollen, als einen Versuch an, die dringend erforderliche Verkehrswende in Bonn aufgrund von Einzelinteressen an Parkplätzen vor der eigenen Haustür zu verhindern. Durch die Nähe der Julius-Plücker-Straße zu verschiedenen Schulen, u.a. der Gesamtschule Bonns Fünfte, der Till-Eulenspiegel-Grundschule, der Theodor-Litt-Grundschule, der Clemens-August-Grundschule und der Johannes-Schule, hat die Julius-Plücker-Straße eine hohe Bedeutung als verkehrsarme und sichere Fußverkehrsverbindung. Die Bedeutung der Julius-Plücker-Straße geht damit über die reine Nutzung durch die Anwohnenden in der Straße hinaus. Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und Attraktivität des Fuß- und Radverkehrs auf dieser Verbindung sind im Interesse aller Fußgänger*innen und Radfahrenden der umliegenden Stadtteile.
Die Wiederherstellung eines frei begehbaren und ausreichend breiten Gehwegs auf der südlichen Straßenseite ergibt logisch, dass Autos dort nicht mehr gekippt halb auf dem Gehweg parken können. Für das Parken steht dann die Straße unmittelbar neben dem Gehweg zur Verfügung. Die verbleibende Fahrbahnbreite lässt das Parken auf der nördlichen Straßenseite nicht mehr zu.
Dadurch würde ermöglicht, die Julius-Plücker-Straße wieder in beide Richtungen für den Radverkehr freizugeben. Sie stellt auch für Radfahrende eine sichere und deutlich verkehrsärmere Verbindung dar als die Routen über die Lothar- oder Luisenstraße. Diese beiden haben sogar noch weitere Nachteile aus Sicht des Radverkehrs. In beiden Straßen ist der Anteil des motorisierten Verkehrs höher, was sie für Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu Schule sowie unsichere Radfahrende unattraktiv und potenziell gefährlich macht.
Wir fordern die Bezirksvertretung daher auf, in der Julius-Plücker-Straße
- das gekippte Parken halb auf dem Gehweg zu untersagen und dadurch eine Mindestbreite von 1,5m für den Fußverkehr sicherzustellen, und
- die Durchfahrt für den Radverkehr in beiden Richtungen zu ermöglichen.
Außerdem regen wir an, die Richtung der Einbahnstraße umzudrehen. Wenn nur noch auf einer Seite geparkt werden darf, sollte dies die in Fahrtrichtung rechte Seite sein. Nur so können Radfahrende im Begegnungsverkehr außerhalb der Dooring-Zone fahren.
Geschrieben von Sonja
17 Kommentare
Stimme zu 👍
Liebe Sonja, lieber Radentscheid,
ich habe keine Ahnung, warum mache von Ihnen jetzt mit einem neuen Ansatz für die Julius-Plücker-Straße kommen. Der Stand der Diskussion mit der Stadtverwaltung ist ein anderer.
Zudem ist Ihre Annahme: „Wir sehen die hohe Anzahl von Bürgeranträgen, die das beidseitige Parken erhalten wollen, als einen Versuch an, die dringend erforderliche Verkehrswende in Bonn aufgrund von Einzelinteressen an Parkplätzen vor der eigenen Haustür zu verhindern“ schlichtweg falsch. Die hohe Anzahl von Bürgeranträgen hat sich für uns auch überraschend einfach so ergeben. Diese hohe Anzahl bezieht sich aber allein auf die persönlichen Ansichten der Einsender in Bezug auf die Parksituation in der Julius-Plücker-Straße. Wer darin einen Angriff auf die Verkehrswende in Bonn insgesamt sieht, zieht falsche Schlüsse.
Ich finde es prima, wenn Sie sich stark machen für andere und im Kampf gegen den Klimawandel, aber das geht aus meiner Sicht nur in einem Miteinander.
In der Julius-Plücker-Straße und in deren direkten Umfeld leben Grundschüler, Gehbehinderte und Alte – warum sprechen Sie nicht erst einmal mit ihnen und fragen sie konkret nach ihrer Meinung, statt anonym Fotos zu schießen und pauschal Interessengruppen zu vertreten.
Ich lade Sie alle in die Julius-Plücker-Straße ein: sprechen Sie mit uns, den Anwohnern. Die meisten von uns sind selbst Radfahrer, wir füllen unsere grünen Biotonnen, stellen Grablichter auf notgedrungen gefällte Bäume, bewässern nachbarschaftlich die Siedlungsbäume in heißen Sommern, füttern Vögel und Eichhörnchen, pflanzen bienenfreundliche Beete, kaufen für unsere „Alten und Kranken“ ein, integrieren körperlich Beeinträchtigte als völlig „normale“ Mitbewohner und haben für Bonner Verhältnisse sicher einen überdurchschnittlich hohen LGBT+-Bewohneranteil.
Viele Grüße aus der Julius-Plücker-Straße.
Die gute Nachbarschaft in der Julius-Plücker-Straße scheint wirklich etwas besonderes zu sein. Das klingt gut. Wir sprechen aber über den öffentlichen Raum und dessen Nutzung. Und da scheint es uns diskutabel zu sein, ob wir ihn als Allgemeinheit für die Nutzung durch immer mehr (parkende) Autos zur Verfügung stellen wollen. Wenn dafür der Radverkehr eingeschränkt wird, sehen wir uns als Betroffene und nehmen gemäß der Idee des Radentscheids Stellung. Können bei Ihnen noch Kinder auf dem Gehweg spielen und das Radfahren lernen? Kann man auch mal zu zweit nebeneinander auf dem Gehweg schlendern und sich unterhalten? Wir sehen, dass sich die Flächennutzung zu sehr zu Gunsten der Autos verändert hat und setzen uns für einen neuen, menschen- und klimafreundlichen Ansatz ein. Danke für den freundlichen Dialog.
Liebe Mitbürger*Innen,
den Anwohnenden pauschal eigennützige Interessen zu unterstellen ist kein guter Stil eines Diskurses.
Es gibt durchaus berechtigte Interessen, wie z. B.: Schichtdienste, Rufereitschaften bei Polizei, Rettungsdiensten und Ärzten, etc. .
Hier sind die Beteiligten auf eine schnelle Verfügbarkeit ihres Pkw im Interesse des Allgemeinwohls angewiesen.
Die angeregte Rücknahme des erlaubten gekippten Parkens auf der
südlichen Gehwegseite mit der Begründung, dass die Restbreite nicht ausreichend ist, stimmt so nicht, da die Stadt Bonn dies bereits geprüft hat und eine verfügbare Restbreite von 1,5 Metern festgestellt hat.
Daran ändern auch keine Fotos etwas, die Pkw zeigen, welche verbotswidrig abgestellt sind, um zu suggerieren, das die Mindesrestbreite des Radentscheides nicht eingehalten wird.
Das erste Bild zeigt Pkw, die vor dem Erlaubnisschild stehen.
Das zweite Bild dagegen zeigt deutlich, das eine Restbreite von 1,5 Metern vorhanden ist und zwar über die gesamte Länge (3 Gehwegplatten); mit zusätzlicher Ausweichfläche.
Offensichtlich handelt es sich hierbei lediglich um „Stimmungsmache“, die niemanden dient.
Man sollte sachlich argumentieren und versuchen einvernehmliche Lösungen / Kompromisse zu finden.
Wo sollen denn die Anwohnenden der Julius-Plücker-Straße ihre Pkw abstellen?
Private Parkpläzte können aufgrund der städtischen Gestaltungssatzung nicht eingerichtet werden.
Im Umfeld gibt es keine Garagen, die angemietet werden können.
Das gesamte Viertel leidet unter einem Parkplatzmangel!
Die einzige Lösung wäre folglich, die Pkw abzuschaffen; ich wünschte, das wäre so einfach.
Leider ist der ÖPNV sehr schlecht aufgestellt und bietet keine Alternativen.
Vielleicht können die mutigen Anomymen Lösungen aufzeigen, wir wären sehr dankbar!
Wir wohnen hier seit 26 Jahren und sind immer mit den übrigen Mitbürger*innen gut ausgekommen und können diese ideologischen Debaten einfach nicht nachvollziehen.
Grüße an Alle
Vielen Dank für den Kommentar, aber machen Sie es sich nicht zu leicht, indem Sie unsere Stellungnahme als ideologische Debatte bezeichnen? Wir folgen keiner Ideologie, sondern setzen uns für eine umwelt- und menschenfreundlichere Mobilität ein. Dabei diskutieren wir in der Sache. Ich denke wir liegen nicht falsch, wenn wir das Interesse an einem Parkplatz für den eigenen Pkw als eigennützig bezeichnen. Das private Auto wird doch zum großen Teil dem Eigennutz dienen. Für die Fahrzeuge der Ärzte und Helfer in Rufbereitschaft sowie für alte und behinderte Nachbarn wäre ein einseitigen Parken ausreichend. Wohin mit den immer mehr werdenden Autos? Die Frage kann ich nicht beantworten und der Konflikt ist offensichtlich. Aber den Verkehrsraum immer weiter zuzuparken und Fußgänger*innen und Radfahrende zu verdrängen, kann nicht die Lösung sein.
Lieber Herr Unruh,
ich finde es immer wieder spannend wie Schichtdienstler und Beschäftigte im Gesundheitsdienst für die Diskussion um kostenloses Parken im öffentlichen Raum herangezogen werden. Wenn wir uns in gleichem Maße für ihre Arbeitsbedingungen interessieren würden, müssten diese geradezu paradiesisch sein.
Ich wäre dafür diesen Personengruppen exklusiv auf Antrag und gegen eine faire Gebühr Parkplätze direkt vor Ihrer Haustür im öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen. Dann würden wir merken, dass es am Ende doch um unsere Eigeninteressen geht.
Mein Eigeninteresse ist es mit meinen Freunden in Kessenich und unseren Kleinkindern nebeneinander im Kinderwagen spazieren gehen zu können und sich zu unterhalten. Warum dieses Privileg im öffentlichen Raum häufig nur autofahrerenden Menschen (ich bin ab und zu auch einer davon) vorbehalten ist erschließt sich mir nicht. Gerne können wir das Thema, sobald es möglich ist, bei einem Spaziergang in Kessenich vertiefen.
Lieber Steffen vom Radentscheid Bonn,
leider beziehen Sie sich nur auf den zweiten Teil meines Kommentars, deshalb möchte ich gleich Ihre Fragen beantworten:
Ja, in der Julius-Plücker-Straße können Kinder auf dem Gehweg spielen und auch das Radfahren erlernen. Das Kind unserer Nachbarn war in diesem Sommer mit ihrem Laufrad häufig auf dem Gehweg der Julius-Plücker-Straße unterwegs, weil dort ihre Uroma wohnt. Ein anderes Kind hat in diesem Sommer das Fahren auf ihrem Bobbycar auf dem Gehweg der Julius-Plücker-Straße gelernt. Gespielt wird auf dem Gehweg jedoch eher selten (Bilder von kindlichen Kreidezeichnungen lassen sich gelegentlich im Sommer finden), schlichtweg weil die für alle Anwohner zugänglichen Rasen- und Gartenflächen auf der Seite der ungeraden Hausnummern zwischen den Hausreihen, bei den geraden Hausnummern hinter der Häuserzeile bevorzugt werden. Und ja, ich drehe häufig mit meiner Freundin zu Fuß eine Runde durchs Viertel und wir können nebeneinander auf dem Gehweg der Julius-Plücker-Straße gehen und dabei reden und sind nicht von extrem schmaler Statur.
Den Anwohnern der Julius-Plücker-Straße liegt es fern, diese Straße allein für sich zu beanspruchen oder sie der Nutzung durch andere zu entziehen. Wer dies behauptet, zieht abermals einen falschen Schluss. Diese Straße ist nun mal der einzige Zugangsweg zu unseren Wohnungen, wir leben 24/7/365 mit ihr, pflegen die auf Privatgrundstücken stehenden anrainenden Bäume und die Begrünung, zahlen für die Reinigung und nutzen sie, sobald wir das Haus verlassen. Aus diesem Grund ist sie einfach sehr wichtig für uns. Und wenn dann von Nicht-Anwohnern Vorschläge zu einer Umgestaltung gemacht werden, die ohne detaillierte Kenntnis der Gesamtsituation und vor allem ohne den Austausch mit den Anwohnern erfolgt, dann provoziert das eine Gegenreaktion der Betroffenen, die ich völlig normal finde. Kleiner Exkurs zur Ideologie: Wenn ich anhand einzelner weniger konkreter Details und meiner ganz persönlichen Sicht auf die Dinge einen Gesamtzusammenhang herstelle, dann ist das für mich schon eine ideologische Interpretation der Situation. Die Überschrift dieses Beitrag ist ein gutes Beispiel dafür, finde ich.
Ich möchte Sie alle abermals in die Julius-Plücker-Straße einladen: Klingeln Sie bei uns, sprechen Sie uns an oder setzen Sie sich einfach auf eine der Mauern im Übergang zur Geißlerstraße und beobachten Sie die Nutzung dieses öffentlichen Raums. Vielleicht werden Sie sich vorstellen, wie die Straße ohne Beparkung auf der Seite der ungeraden Nummern aussieht. Vielleicht können Sie sich dann auch vorstellen, dass sich die Autofahrer, die diese Straße nur als Abkürzung nutzen, um die problematische Situation an der Kreuzung Argelanderstraße/Luisenstraße zu umgehen, freuen werden, wenn sie endlich schneller durch die Julius-Plücker-Straße fahren können. Ebenso wie alle anderen mobilen Verkehrsteilnehmer, die sich dann mit größerer Geschwindigkeit und wieder in beide Richtungen dort bewegen können. Ist nicht der Auslöser dafür, dass die eher unscheinbare Julius-Plücker-Straße nun so ins Rampenlicht des Bonner Stadtplans gezerrt wurde, der gewesen, dass ein Radfahrer, der von der Argelanderstraße kommend in die Straße einbiegen wollte, auf einen Autofahrer „gestoßen“ ist, der aus ihr hinausfahren wollte? Mit höherer Geschwindigkeit wäre sicherlich mehr Schaden entstanden.
Kurzum: Im Straßenverkehr wird es nie für jede Situation eine eindeutige Regel geben. Und wer daran teilnimmt, muss mit Unfällen rechnen. Deshalb wird es immer auf den gesunden Menschenverstand aller und die Rücksichtnahme auf alle anderen ankommen, selbst in einer reinen Fahrradstadt. Letzteres gilt für mich auch für den Umgang mit dem Klimawandel. Dem können wir nur gemeinsam etwas entgegensetzen. Im Gegeneinander verlieren wir nur kostbare Zeit.
Und noch was: Ich finde es gefährlich, wenn eine Initiative, die das Vertrauen von mehr als 28.000 Bürgerinnen und Bürgern (einschließlich meiner Unterschrift) sowie einer Mehrheit des Stadtrats samt OB hat, keine fundierte Recherche betreibt, bevor sie Artikel veröffentlicht bzw. Mitbürgerinnen und Mitbürger pauschalisiert oder vorverurteilt. Damit riskiert sie ihre Glaubwürdigkeit und das in sie gesetzte Vertrauen und macht sich zum Spielball der persönlichen Interessen einzelner. Nicht jeder, der nicht in allen Aspekten für Sie ist, ist automatisch gegen Sie.
P.S.: Ich weiß von zwei Haushalten in der Julius-Plücker-Straße, die sich in den letzten Wochen von ihrem (einzigen) Auto getrennt haben, einfach so. Allerdings haben sich auch zwei junge Familien erstmalig ein Auto zugelegt, u. a. weil sie sich und ihren Mäusen bei schlechtem Wetter nicht zumuten möchten, werktäglich eine 45-minütige Bustour quer durch Bonn zur Kita zu machen.
Ich bin an dieser Stelle raus, für mich ist das Internet mit seiner Anonymität kein Ort, an dem sich Konflikte nachhaltig lösen lassen.
„Leider ist der ÖPNV sehr schlecht aufgestellt und bietet keine Alternativen.“ ??
Einer der Gründe ist auch, dass die Haltestellen ebenfalls zugeparkt sind auf den Schulwegen und Fussgänger nicht erwünscht sind nebeneinander und in Begegnung! Schauen Sie nur mal die Luisenstraße/Argelander!
Ich finde schon, dass die Überschrift korrekt wiedergibt, was Sache ist. Auch wenn ich mir die Mühe mache die 70 Bürger’innenanträge zu lesen:
„Wir machen doch schon so viel für die Umwelt, bitte laßt unsere Autos in Ruhe!“ Allerdings ist das nicht das Thema: Es gibt Gesetze, die Gehwegparken nur da ermöglichen, wo es für Fussgänger möglich ist ohne Behinderung sich zu begegnen. Keiner der Autoangewiesenen würde sich damit Abfinden in engen Straßen plötzlich aussteigen zu müssen, um zu schieben, oder gar den Beifahrer rauswerfen zu müssen, weil zu eng. Haben Fussgänger keine Rechte? Gerade, die die auf ihre Füsse angewiesen sind? Es gibt 300.000 Fußgänger*innen in Bonn, deren Rechte der FUSS e.V. vertritt! Und die Gehwege sind öffentlich, alle haben dafür bezahlt! Und wenn ich die Parksituation auf den Parallelstraßen Lotharstraße- und Luisenstraße auf Gehwegen anschaue versteht es sich doch, warum viele auch durch die Julius-Plücker-Straße gehen, auch zum Spielplatz, zur Kita, zu den Schulen!
Leider ist der ÖPNV sehr schlecht aufgestellt und bietet keine Alternativen.
Er ist VOR ALLEM schlecht aufgestellt, weil die Stadt im Stau erstickt, und die die jeden Tag helfen den Stau zu vermeinden: Fussgänger und Radfahrer sollen mit nicht mal Minimalflächen belohnt werden?
Autofahrer profitieren am Ende von den Maßnahmen PRO Fass- und Radverkehr!
Die Politik ist an uns herangetreten und hat gefragt, ob es zu den 70 Bürgeranträge eine Gegendarstellung gäbe, um auch andere zu Wort kommen zu lassen! Das alleine hat dazu geführt, dass alle anhand einer Straße die Bedeutung des Themas jetzt diskutiert wird… Das ist wie Lützerath, nur dass jede Straße tatsächlich als Symbol taugt!
Zur Stellungnahme des Radentscheids sei Folgendes angemerkt:
Schafft man das gekippte Parken ab und richtet man ein zusätzliches Parkverbot auf der anderen Seite ein, ändert sich die Restbreite der
der Fahrbahn um keinen Zentimeter; da auf der anderen Straßenseite ebenfalls gekippt eparkt wird.
Ein Befahren der Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung wäre auch dann verkehrsrechtlich nicht erlaubt.
Vielleicht wäre es sinnvol einmal vor Ort zu kommen, statt Statements vom Büro aus zu fertigen.
Grüße
Manni
Heute hat eine Anwohnerin der Julius-Plücker-Straße einen Behindertenparkplatz beantragt.
Ihr wurde mitgeteilt, dass auf ihrer Seite keine Möglichkeit bestünde, weil dort ein Parkverbot eingerichtet würde.
Selbst wenn die Bezirksregierung anders entscheidete; es gäbe schließlich höher Gremien.
Hoffentlich gibt es keine Schwierigkeiten durch das gekippte Parken;
hätte man aber auch für diesen Einzelfall anders regeln können, wie auch immer!
Sollte die Bezirksvertretung tatsächlich keine Rolle spielen und die Entscheidung schon getroffen sein, täte mir das im Sinne der Bürger sehr leid.
Manni
Lieber Chris,
vielen Dank, dass du dir so viel Zeit für deine ausführliche Antwort an Steffen genommen hast. Zeigt sie doch, wie wichtig dir der Erhalt des Autoparkens auf Gehwegen ist. Und schön, dass wir hier respektvoll miteinander diskutieren. Das ist online ja leider nicht immer der Fall, gerade beim Thema „wem gehört der öffentliche Raum?“.
Ich bin Martin aus dem RE-Team und war in der Julius-Plücker-Str.. Genau wie viele andere von uns die in der Gegend wohnen oder sie als Teil ihrer täglichen Wege nutzen. Ich habe ein mehr oder weniger nettes Gespräch mit einer Anwohnerin dort geführt. Auch sie beschwerte sich, dass man nicht mit den Anwohnenden reden würde. Das ich gerade dies mit ihr tat, geschenkt. Auch der GA hat sich mit einem Artikel plus Foto und Leserbriefen dem Thema angenommen. Morgen wird das Thema der BV Bonn besprochen. Dort diskutieren demokratisch gewählte Vertreterinnen der Parteien gemeinsam mit den Verfassern der Bürgeranträge. Online wird sich intensiv ausgetauscht. Deswegen stimmt es einfach nicht, dass man nicht mit denjenigen spricht, die Angst um „ihre“ Auto-Parkplätze haben.
Mein Eindruck vom Gespräch mit der Anwohnerin im der JPS war, dass es ihr nicht ums miteinander Reden geht, sondern um den Erhalt des Status quo. Und, verzeih wenn ich mit der Interpretation falsch liege, auch bei dir scheint das der Fall zu sein. Du unterschreibst für ein Bürgerbegehren das 2,5m breite Gehwege zum Ziel hat und wunderst dich dann, dass es bei dir in der Straße umgesetzt wird. Womit wir wieder bei der Überschrift von diesem Blogbeitrag wären.
Du hast Angst vor zu schnellem Durchgangsverkehr. Wenn nur das gegen die Neuordnung des Parkens spricht, was sind deine Vorschläge Rasen dort zu verhindern? Wir würdest du die JPS gestalten, wenn du freie Wahl hättest und nicht 80 Autos dort lagern müsstest?
Wisst ihr, was das wirklich traurige ist? Es gibt reihenweise vergleichbare Situationen. Durch zugeparkte Gehwege und beidseitig beparkte Straßen haben die Radfahrenden, aber insbesondere die Füßlinge immer die A….Karte. Und wenn alles richtig gut läuft, dann stehen auch noch Elefantenfüße mit Verkehrsschildern auf dem Gehweg (um keinen Parkraum wegzunehmen).
Ihr verwwechselt da was: „Klimafreundlich“ und „lebenswert“ bedeutet nicht „autofrei“. Die Beschränkung auf Fuß, Rad und immer noch unzuverlässigen ÖPNV bedeutet für viele Menschen eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.
In der Julius-Plücker-Straße steht ein Radfahrer gegen 70 Anwohner. Demokratie, anyone?
Es ist schade, dass Sie das so polarisieren. Es geht ja gar nicht um autofrei. Vielmehr wollen wir die Abhängigkeit vom Auto reduzieren und über attraktive Alternativen Wahlmöglichkeiten eröffnen. Dafür müssen wir gute ÖPNV-, Fahrrad- und Fußinfrastruktur schaffen. Und sobald man darüber nachdenkt, merkt man wie viel Platz das Auto einnimmt und wie ungleich der Raum verteilt ist. Da kann man dann höchstens von Gewohnheitsrecht aber nicht von Gerechtigkeit und einer dauerhaft sinnvollen Nutzung des urbanen Raums sprechen. Auch ist der Vergleich 70 Anwohner gegen einen Radfahrer zweifelhaft. Will keiner der 70 Anwohner eine gute Fahrradinfrastruktur in Bonn? Ist es das, was sie damit sagen wollen?
Demokratie lebt vom Diskurs. Daher danke, dass Sie sich auf unserer Webseite äußern.